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Familie Postert beendet nach Jahrzehnten ihr Engagement – beliebter Veranstaltungsort in Steinheim

Bauernburg und Café schließen

Steinheim (WB). Ihre selbst gemachten Torten sind über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Bald müssen die Fans der Bauernburg in Steinheim-Ottenhausen jedoch auf die Bewirtung durch die Familie Postert verzichten. »Wir hören offiziell zum Jahresende auf. Die für Januar bereits angemeldeten Feiern finden aber noch statt«, bestätigte Bärbel Postert.

Harald Iding

Uriger Gewölbekeller in der alten Bauernburg: Schon vor hunderten von Jahren saßen hier in diesen Gemäuern »hart gesottene Männer und schöne Fräuleins beieinander zu Speis und Trank«.
Uriger Gewölbekeller in der alten Bauernburg: Schon vor hunderten von Jahren saßen hier in diesen Gemäuern »hart gesottene Männer und schöne Fräuleins beieinander zu Speis und Trank«.

Es fällt der sympathischen Geschäftsfrau nicht leicht, über das nahende Ende als Bauernburg-Chefin aus Leidenschaft zu sprechen. »Es waren viele schöne Momente, die ich hier mit meinem Team erleben durfte«, betonte sie gestern im exklusiven Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Im Sommer 2019 wird sie ihren 66. Geburtstag feiern »Und wenn es am schönsten ist, dann soll man ja bekanntlich gehen«, findet Bärbel Postert, die seit der Übernahme der Bauernburg in 1994 (»Wir sind die Grundbucheigentümer der alten Bauernburg, die Stadt Steinheim hat aber ein Erbbaurecht für 99 Jahre darauf«) das angeschlossene Café und ­Restaurant engagiert betrieben hat – und dabei in den Jahren viel Unterstützung von ihren Kindern Julia, Sonja, Carsten, Patrick und Iris erhielt.

1981/82 restauriert

Als vor acht Jahren der »Kulinarische Kalender« für alle Hofcafés in NRW erschien, da gehörte auch die historische Burg aus dem Bundesgolddorf mit ihrem Flair und dem urigen Gewölbekeller zu den beliebtesten Adressen. Beim Blick zurück zeigt sich: Ende des 20. Jahrhunderts waren die oberen Stockwerke abgetragen und das nur noch als Ruine erhaltene Gebäude aus dem 13. Jahrhundert war einsturzgefährdet. Der Heimatverein setzte sich stark für den Erhalt ein und restaurierte es liebevoll in den Jahren 1981/82.

»Zeit für eine neues Kapitel«

Seit der Übernahme durch die Familie Postert vor rund 25 Jahren wird der Komplex mit Garten sowie einem weiteren Gebäude als Café und Restaurant betrieben. Seit 1990 befindet sich im Obergeschoss der Burg ein kleines Heimatmuseum. An den Wochenenden und für Gesellschaften auch »unter der Woche« gab es neben der legendären Kuchenauswahl natürlich auch reichlich »Deftiges«. Das Café bot Platz bis zu 120 Personen und im Garten waren Veranstaltungen bis zu 300 Personen möglich. Im Gewölbekeller gab es jahrelang »Rittermahle« sowie »Mittelalterliche Tafeley«, inklusive Hofdienerschaft. Beliebt waren ebenso die Abende mit Weinproben und im Sommer die Auftritte der »»Swing Connection Big Band« aus dem Kreis Lippe.

Von dort stammt auch Bärbel Postert, die 1976 nach Ottenhausen kam und weiterhin dort leben wird. »Es ist nun Zeit für eine neues Kapitel«, heißt es von Seiten der Familie Postert. Wie die Burg plus Café zukünftig genutzt werden – das könnte sich laut Postert in den nächsten Monaten klären.

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