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Gütersloh

Schwierige Nachfolger-Suche: Bauernhof-Café kämpft um die Zukunft

Café-Betreiberin Doris Thiele möchte sich nach 20 Jahren Gastronomie zur Ruhe setzen. Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem Nachfolger als schwierig. Doch das ist nicht das einzige Problem.

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Auf der Suche: Nach fast 20 Jahren in der Gastronomie Doris Thiele das beliebte Ausflugslokal "Unnern Äiken" in jüngere Hände übergeben. Bislang blieb die Suche nach einem neuem Pächter oder Betreiber aber erfolglos. | © Jens Dünhölter

Auf der Suche: Nach fast 20 Jahren in der Gastronomie Doris Thiele das beliebte Ausflugslokal "Unnern Äiken" in jüngere Hände übergeben. Bislang blieb die Suche nach einem neuem Pächter oder Betreiber aber erfolglos. | © Jens Dünhölter

25.08.2019 | 26.08.2019, 08:32

Gütersloh. Das Bauerhof-Café "Unnern Äiken" im Lutterdorf Isselhorst ist bekannt für sein exzellentes, von der Chefin höchstselbst zubereitetes Kuchenbuffet, regionale Spezialitäten und nicht zuletzt die fürsorgliche, persönliche Betreuung der Betreiberin Doris Thiele.

Momentan wird die Tat- und Kreativkraft der 68-jährigen jedoch von Sorgenfalten getrübt. Um ihren nach über 18 Jahren in der Gastronomie wohlverdienten Ruhestand genießen zu können, will die Inhaberin ihr im Jahr 2001 eröffnetes Ausflugslokal an der Niehorster Straße 110 in absehbarer Zeit in jüngere Hände in Form eines externen Nachfolgers legen.

Ein volles Buchungsbuch und der immer mehr werdende Schrift- und Rechnungskram machen der 68-Jährigen zu schaffen. "Fast 20 Jahre in der Gastronomie gehen langsam an die Substanz. Den Lebensabend auskosten zu können, ist so nicht möglich", sagt Thiele.

Seit Anfang des Jahres ist sie bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. Passiert ist seitdem - nichts. "In meiner eigenen Familie habe ich niemanden. Meine Kinder wollen nicht. Schließlich ist es auch ein Haufen Arbeit", betont sie.

"Bis zum Jahresende restlos belegt"

Zum Glück ist die Inhaberin des Areals rund um den historischen ehemaligen Bauernhof in einer komfortablen Situation. Sie möchte sich zwar zurück ziehen, muss es aber nicht zwingend. Auch ein fixes Übergabedatum existiert nicht. "Bis zum Jahresende bin ich mit gebuchten Gesellschaften, Geburtstagen, Familienfesten und Beerdigungen restlos belegt", stellt sie fest.

Um zwischen Aufräumen, Vorbereitungen, Einkaufen, Backen am Vormittag und Gäste-Betreuung am Nachmittag Luft zum Atmen zu haben, wurden die Öffnungszeiten Anfang des Jahres verkürzt.

Seit Januar öffnet sich die Eingangstür zu den 55 Innen- und 40-Außenplätzen nur noch an den "Hauptkampftagen" am Samstag (14 Uhr bis 18 Uhr), Sonntag (11 Uhr bis 18 Uhr), am zweiten und dritten Mittwoch im Monat (14 Uhr bis 18 Uhr) sowie nach Vereinbarung für vorangemeldete Gesellschaften ab zehn Personen. Speziell an sonnigen Sonntagen sei der Kuchen dennoch "manchmal schon um 15 Uhr oder 16 Uhr aus", lacht die Inhaberin.

Personalmangel: "Ich kann Aushilfen nicht so regelmäßig beschäftigen wie es andere Gastronomen tun"

In das Sorgenpaket hinein spielt auch die Personalproblematik. Der größte Teil des elfköpfigen Teams war bereits bei der Eröffnung 2001 dabei, viele seien mittlerweile weit über 60. "Wir sind seid der ersten Stunde zusammen", so die Café-Betreiberin.

Neue, junge, frische Kräfte sind hingegen kaum zu bekommen. "Ich kriege einfach keine Leute". Aufgrund der eingeschränkten Öffnungszeiten samt des oftmals tags- oder situationsabhängigen Personalbedarfs, "kann ich Aushilfen nicht so regelmäßig beschäftigen wie es andere Gastronomen tun". Aus all diesen Überlegungen entstand der finale Gedanke, "irgendwann muss man sich verabschieden".

Bis Frühjahr 2020 will Doris Thiele "auf alle Fälle weiter machen". Eine Zukunft des Lokals für die Zeit danach ist nur schwer abzuschätzen. Sollte langfristig kein Nachfolger oder Pächter in Sicht sein, hat der "Unnern Äiken"-Lebensmotor eine Entscheidung getroffen, die ihr aufgrund des investierten Herzblutes derzeit extrem schwer über die Lippen kommt.

Ganz leise, mit kaum vernehmbarer Stimme sagt Thiele: "Wenn sich niemand findet, muss ich eben den Schlüssel umdrehen."